Ge:Bäck Newsletter #14 – Neues Jahr, Neues Glück

Ge:Bäck Newsletter #14 – Neues Jahr, Neues Glück

Darum gehts:

  1. Abholstationen
  2. Brotsorten – die Geschmäcker sind verschieden
  3. Software – Ge:Bäck bald als App?
  4. Genossenschaft
  5. Faire Löhne?
  6. Backstubenausrüstung
  7. Termine

Liebe Friends und Fans der Gemeinschaftsgetragenen Bäckerei,

Der letzte Newsletter ist jetzt schon eine Weile her und bei uns ist seitdem viel passiert – zu viel um es hier alles aufzuschreiben. Wir wollen euch aber zumindest einen kleinen Einblick geben, was aktuell so alles ansteht und uns beschäftigt. 2024 war das erste ganze Jahr, das wir mit der Ge:Bäck bewältigt haben: Vielen Dank an alle Mitglieder und anderen Unterstützer*innen, die das mit uns gemeinsam möglich gemacht haben!

Schon im September haben wir den Mietvertrag für die Backstube bis ins Jahr 2031 verlängert – das war auf jeden Fall sehr aufregend, hat uns aber auch die Sicherheit gegeben, die wir brauchten, um nochmal etwas Zeit und Geld in die Ausstattung vor Ort zu investieren. Den ersten Winter vor einem Jahr mussten wir ja ohne Heizung durchstehen. Das war ganz schön herausfordernd. Jetzt haben wir seit ein paar Monaten eine Heizungsanlage, die das Backen bei den aktuellen Temperaturen um einiges erträglicher macht. Und dank moderner Technologie kommt die sogar ganz ohne fossile Brennstoffe aus.

Bei unserem alljährlichen Strategietreffen Anfang Februar haben wir außerdem viele neue Pläne geschmiedet, an denen wir euch gerne teilhaben lassen wollen:

1. Abholstationen

Im Moment beliefern wir an zwei Tagen insgesamt acht Abholstationen im Westen, Süden und Osten Leipzigs. In Kooperation mit dem Kurierkollektiv FULMO gehen ab März auch freitags unsere Brote auf die Reise in den Osten. Zunächst zum LOCKER und LOSE und ab April dann auch ins Pöge Haus, wenn alles klappt. Die Nachfrage im Osten ist groß und so schaffen wir weitere Synergien zwischen Solawi- und Brot-Abholung. Denn freitags liefern auch die KoLa ihre Gemüsekisten ins LOCKER und LOSE und die Rote Beete ins Pöge Haus. Mitgliedschaften in einer Solawi und bei uns lohnen sich also doppelt 😉

Wir haben auch die Anregung nach einer Abholstation in Gohlis aufgenommen und dabei auch einen Ort gefunden, der sich potentiell dafür anbietet. Allerdings haben wir das Vorhaben nochmal geparkt, da sich das auf keiner unserer Lieferrouten günstig einbinden lässt. Wenn ihr selbst Interesse an einer Abholung in Gohlis hättet oder jemanden kennt, schreibt uns gerne eine kurze Mail, damit wir den Bedarf besser einschätzen können.

2. Brotsorten – die Geschmäcker sind verschieden

Inzwischen haben wir ja schon eine neue Brotsorte eingeführt – die Kartoffel – und wollen euren Wünschen nach mehr Vielfalt im Sortiment auch weiter nachkommen. Daher führen wir im vierteljährlichen Wechsel ein Saisonbrot ein – seid also gespannt auf den Frühling 😉
Im Januar haben wir eine Umfrage zu unseren Broten und ein paar anderen Themen unter allen Mitgliedern durchgeführt, die genau 101 Mal ausgefüllt wurde. Damit bekommen wir bei derzeit 191 Mitgliedern ein ganz gutes Stimmungsbild.

Interessant ist, dass Vollkornbrote allgemein von zwei Dritteln gemocht werden, unsere Vollkornbrote Roggn Roll, Klassiker und Vollkornsonne bei der Frage nach den Lieblingsbroten allerdings nicht so gut abschneiden. Andersherum ist deutlich zu sehen, dass Weißbrot generell nicht so beliebt zu sein scheint. Absoluter Favorit aus unserer Produktion ist jedoch das Helle mit Saaten – ein Weißbrot 😉


Dem Großteil von euch schmecken alle Brote und es gibt kein Brot, das bei der Mehrheit unbeliebt ist, nur eben weniger beliebt. Wir werden auf jeden Fall versuchen, die Backpläne daran anzupassen und mehr von den beliebteren Sorten zu backen, soweit uns das mit den technischen Voraussetzungen möglich ist.

3. Software – Ge:Bäck bald als App?

Ist das schon Clickbait? Ob es wirklich mal eine Ge:Bäck-App geben wird, können wir noch nicht sagen und auch Liebhaber*innen des analogen Lebens müssen keine Angst haben, bald stündlich aufs Handy schauen zu müssen, um noch ihr Lieblingsbrot zu bekommen. Wir haben uns aber einige Gedanken darüber gemacht, wie wir die Verwaltung unseres ganzen Betriebs mit Mitgliedern, Backplanung, Verteilung usw. noch besser organisieren können – Denn das wird langsam ganz schön umfangreich und bisher hauptsächlich von ein paar mehr oder weniger chaotischen Excel-Tabellen zusammengehalten. Deshalb haben wir uns überlegt, uns im Laufe des Jahres um eine eigene Software zu bemühen, die all diese Dinge vereint und die in Zukunft möglicherweise auch von anderen solidarischen Bäckereien genutzt werden könnte.

Und auch um dem Wunsch vieler Mitglieder nachzukommen, die gewünschte Brotsorte wöchentlich bestellen zu können und auch mal eine Woche Pause einzulegen (statt nur einen ganzen Monat wie bisher), bräuchten wir eine entsprechende digitale Lösung. Vor 2026 ist bestimmt nicht mit dem fertigen Produkt zu rechnen, aber wir wollten euch schonmal an unseren Plänen teilhaben lassen – vielleicht fühlt sich ja jemand von euch berufen oder kennt eine findige Softwareentwicklerin, die Lust auf so ein Projekt hätte…

4. Genossenschaft

Wollten wir nicht schon längst unsere Rechtsform ändern? Ja genau, das stand bisher jedes Jahr auf unserer To Do-Liste, ist aber wegen des großen Aufwands in all den anderen alltäglichen Aufgaben untergegangen. Bisher sind wir auf dem Papier ja noch einfach Selbständige, was eigentlich gar nicht so recht zur Idee der Gemeinschaftsgetragenen Bäckerei passt. Dieses Jahr wollen wir das nun aber wirklich angehen.

Unterstützung bekommen wir dabei von Nils, der schon einige Erfahrungen aus diesem Bereich mitbringt und dessen Stelle als Berater noch bis Ende Mai über eine Förderung finanziert wird. Wir kümmern uns also um die Einleitung der nötigen Schritte, sodass wir zum nächsten Jahreswechsel unsere aktuelle Rechtsform GbR ablegen und als Genossenschaft in 2026 starten können – natürlich wollen wir euch als zukünftige Genossinnen und Genossen bei diesem Prozess mitnehmen und werden euch dazu auf dem Laufenden halten! Die Genossenschaft soll es uns ermöglichen, die Ge:Bäck langfristig auf stabile Beine zu stellen, eine nachhaltige Form des Kollektiveigentums an der Bäckerei zu schaffen, sichere Arbeitsverhältnisse für alle Backenden und Schreibtischtäter*innen zu schaffen und über die Genossenschaftsanteile auch etwas Geld für neue Vorhaben einzusammeln (z.B. die Ge:Bäck-App). Stay tuned!

Die Umfrage hat allerdings auch ergeben, dass die meisten Mitglieder, was die Arbeitsteilung und Beteiligung am Betrieb angeht, aktuell eigentlich keinen wirklichen Veränderungsbedarf sehen. Vor allem die fehlende Zeit im Alltag scheint ein Grund dafür zu sein, dass viele sich eher nicht vorstellen können, sich noch aktiver einzubringen. Das deckt sich übrigens auch mit ersten Erkenntnissen aus der Forschung zur Solidarischen Ökonomie. Gerade erst durften wir wieder in eine Masterarbeit reinlesen, die dieses Phänomen bei vielen gemeinschaftsgetragenen Betrieben festgestellt hat.

Aber keine Angst: Auch in einer Genossenschaft kann sich eine Mitgliedschaft auf den finanziellen Beitrag und die wöchentliche Brotabholung beschränken, wenn einem zu mehr Beteiligung die Zeit fehlt.

5. Faire Löhne?

Als einen ersten Schritt hat Nils für uns seit November einen einen Finanzplan für 2025 auf Basis der Zahlen unseres ersten abgeschlossen Jahres erstellt. Sehr erfreulich dabei war für uns die Erkenntnis, dass wir uns – wenn es so weiter läuft wie bisher – schon jetzt etwas mehr Lohn auszahlen können, als im letzten Jahr. Bislang lag unsere Bezahlung noch deutlich unter Mindestlohn-Niveau. Ab diesem Monat erhöhen wir unsere Löhne mit der Sicherheit eines gut kalkulierten Plans im Rücken auf einen Brutto Stundenlohn von ca. 14€. Das motiviert uns auf jeden Fall sehr und wir sind damit auf einem guten Weg zu einer fairen Entlohnung unserer Arbeit. Was würdet ihr sagen, wäre ein fairer Lohn für die Arbeit bei der Ge:Bäck, in der Backstube und am Schreibtisch? Wir fanden es einen guten ersten Anhaltspunkt, uns dabei am mittleren Einkommen aller Arbeitenden in Leipzig zu orientieren. Dazu müssten unsere Löhne mittelfristig noch etwas steigen. Oder wäre das Durchschnittseinkommen aller Mitglieder der bessere Richtwert? Dann könnten wir dazu bei Gelegenheit mal eine Umfrage machen…

Fürs erste sind wir auf jeden Fall zuversichtlich. Allerdings ist in unserer Rechnung für dieses Jahr auch eine stetige Erhöhung der Mitgliederzahl bereits einkalkuliert, also erzählt gerne weiter allen Leuten die ihr kennt von der Ge:Bäck! Vor allem am Donnerstag und dem Freitag als neuem Liefertag haben wir noch einige Kapazitäten.

6. Backstubenausrüstung

Ein hitziges Thema war zuletzt die Entscheidung über einen neuen Ofen. Diesen Konflikt haben wir hinter uns gelassen und in unserer letzten Supervisions-Sitzung auch nochmal genauer beleuchtet. Der Ofen ist inzwischen bestellt und bezahlt und auf dem Weg zu uns, zusammen mit einer weiteren Knetmaschine. Damit wird einiges neu und anders: zunächst heißt das umstellen und umbauen. Der neue Ofen ist höher und breiter als unser derzeitiger: fünf Etagen, 1,20m breit, 80cm tief und mit einem Gärschrank unter den Herden. Das heißt, dass wir die Öfen nicht einfach tauschen können, sondern Platz für den neuen geschaffen werden muss. Außerdem müssen allerlei Anschlüsse zusammengesteckt werden. Wir verabschieden uns vom alten Ofen und der heißgeliebten Ausrollmaschine (ein Relikt aus Sarahs Papas Backstube, das bei uns nie zum Einsatz gekommen ist). Damit wird auch unser Workflow anders aussehen und womöglich werden auch die anderen Einrichtungsgegenstände anders angeordnet werden.
Und vor allen Dingen können wir dann mehr Brote gleichzeitig backen! Damit beantworten wir hoffentlich auch die oft gestellte Frage, ob wir denn noch Anteile frei haben 😉

7. Termine

SAMSTAGSMARKT

Falls ihr unser Brot erstmal testen wollt, bevor ihr euch für einen Anteil anmeldet, könnt ihr immer samstags auf dem Plagwitzer Samstagsmarkt in der Markranstädter Straße 8 vorbeischauen. Der Markt geht von 9 bis 14 Uhr. Dort findet ihr außerdem eine Menge anderer Leckereien von regionalen Produzent*innen.

BACKSTUBENFÜHRUNG

Am 15. März laden wir euch herzlich zu einer Backstubenführung in unsere liebliche Produktionsstätte ein. Los geht’s um 11 Uhr. Kommt einfach zu unserem Verkaufsfenster auf dem Samstagsmarkt.

MÜHLENBESUCH

Wir wollen gern in diesem Frühjahr mit euch unseren Hauptlieferanten, die Rolle Mühle, in Zschopenthal im Erzgebirge besuchen und uns dort bei einer Mühlenführung zeigen lassen, wo und wie unser wichtigster Rohstoff hergestellt wird.
Wer sich dazu berufen fühlt, diesen ersten Ge:Bäck-Ausflug mit zu organisieren, darf sich gern melden und einbringen.